Definition Konfigurator

Eine einheitliche Definition für den Begriff Konfigurator (bzw. synonym Produktkonfigurator) gibt es nicht. Jedenfalls keine, die allseits akzeptiert und angewandt wird. Das liegt daran, dass je nach Kontext unterschiedliche Aspekte des Konfigurators wichtig sind.

Bestehende Definitionen unterscheiden sich entsprechend hauptsächlich in kontextabhängigen Details und Spezialisierungen. Zum Beispiel wird häufig angegeben, dass ein Konfigurator ein Computerprogramm ist. Dadurch wird die Definition etwas spezieller und schließt beispielsweise Maschinen aus.

Eine Definition, die keine solche Spezialisierungen enthält, könnte so lauten:
(Achtung, die Definition ist unvollständig, bitte unten weiterlesen!)

Ein Konfigurator ist ein Werkzeug, das es ermöglicht, eine gültige Ausprägung eines variantenreichen Produktes zu bestimmen.

Diese schlanke Definition beinhaltet bereits fast alle elementaren Merkmale eines Konfigurators: Hinter dem Wort “gültige” steht der Aspekt der Regeln. Regeln beschreiben u.a. welche Kombinationen erlaubt und welche verboten sind. Die Definition berücksichtigt den Variantenreichtum des Produktes und erklärt, dass der Benutzer des Konfigurators die Merkmale des Produktes spezifiziert.

Der Definition fehlt aber noch eine wichtige Zutat. Es fehlt die Forderung, dass die Konfiguration Auswirkungen in der Fertigung des Produktes haben muss. Nur mit dieser Forderung kann eine Unterscheidung zwischen einem Konfigurator und einem Hilfsmittel zur bloßen Produktauswahl erreicht werden.

Beispiel: Auf einer Webseite kann ein Pullover in verschiedenen Farben und Größen ausgewählt werden. Ist diese Webseite ein Konfigurator?

Manche beantworten diese Frage mit Ja. Hersteller von Plugins zur Variantenselektion für Shopsysteme beispielsweise.

Ganz allgemein haben Softwarehersteller und Entwickler eine eher ambivalente Haltung zu der Frage. Schließlich betrifft es ihre Arbeit nicht, ob das Produkt vor oder nach der Nutzung ihres Programms gefertigt wird.

Aus wissenschaftlicher, industrieller, gesellschaftlicher oder kultureller Sicht aber lautet die Antwort Nein.

Für die Industrie ist es gerade die Herausforderung, nach Kundenwunsch individualisierte Produkte herzustellen. Diese Massenfertigung von Unikaten, man spricht von der Losgröße 1, wird derzeit für immer mehr Betriebe Realität - zumeist dank der Digitalisierung.

Dieses Konzept wird als Mass Customization bezeichnet. Die Mass Customization ist nicht nur Gegenstand betriebswirtschaftlicher sondern auch kultureller und gesellschaftlicher Forschung. Sie hat sich mehr und mehr zur eigenen Disziplin entwickelt. Mehr zu den sozio-kulturellen Implikationen gibt es in einem späteren Post.

Nehmen wir diesen Aspekt mit auf, erhalten wir eine Definition dafür, wie wir auf diesem Blog Konfiguratoren verstehen:

Ein Konfigurator ist ein Werkzeug, das es ermöglicht, eine gültige Ausprägung eines variantenreichen Produktes für die individuelle Fertigung zu definieren.

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